Geschichte

Sportverein Glashütte e.V.

Geschichte des Glashütter Sports

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges entstanden in vielen Dörfern und Städten neue Turn- und Sportvereine, die alle vorerst das traditionelle Geräteturnen bevorzugten. Es zeigte sich aber sehr bald, dass besonders bei der Jugend großes Interesse für Ballspiele bestand. Schlagball wurde in den Turnvereinen gespielt, aber auch die Lehrer der Schulen gestalteten damit den Turnunterricht interessanter.

Bis 1933 haben sich in Glashütte noch Fußball und Raffball erhalten. Als einziger Platz im Ort bot sich dafür die Vogelwiese an. Die Schützengesellschaft als Eigentümer der Wiese veranstaltete ihre Feste und Schießübungen, zeitweilig schlug ein Wanderzirkus hier seine Zelte auf, ein Seiler ging seinem Gewerbe nach und der damals noch vorhandene Rasen wurde zum bleichen von Wäsche genutzt.

Nach und nach bildeten sich Interessentengruppen die gelegentlich untereinander Fußballspiele austrugen. Die „Greiner Elf“ eine Gruppe der Uhrmacherschule, „Sportklub Höhenluft“ sowie eine Gruppe von Arbeitersportlern sind den älteren Sportfreunden vielleicht noch in Erinnerung.

Am 23. Februar 1923 trafen sich 15 junge Fußballer und beschlossen einen regelmäßigen Trainings- und Spielbetrieb aufzubauen und sich als selbständige Fußballabteilung der „Freien Turnerschaft Glashütte“ anzuschließen. Da keine geeignete andere Spielfläche vorhanden war, wurde die Vogelwiese vorübergehend weitergenutzt.

Im Bauprogramm der Stadt Glashütte war vorgesehen, im Priessnitztal einen großen Sportkomplex zu errichten. Selbst aus heutiger Sicht ein sehr großzügiges Vorhaben. Ende 1923 konnte der Sportplatz, zwar noch nicht ganz fertig, zur Nutzung freigegeben werden. Leider fielen, bedingt durch Wirtschaftskrise und Inflation alle anderen Vorhaben dem Rotstift zum Opfer.

Anfang 1924 wurde mit dem ordentlichen Spielbetrieb begonnen. Die Mannschaft meldete ihre Teilnahme zu Punktspielen in der Sächsischen Spielvereinigung 2. Fußballbezirk im Arbeiter-Turn-und-Sportbund Dresden an. Die Einstufung erfolgte in der Klasse „Unteres Müglitztal und Oberes Elbtal“.

 In Glashütte kam es zur Bildung einer weiteren Fußballabteilung, die sich dem Schwimmverein „SVG04 Glashütte“ anschloss.

Sportverein Glashütte e.V. in Sachsen
Stehend (v.l.): Moche, Horn, Fraulob, Oelschlägel, Wonneberger, Stiebitz, Schröder
Kniend (v.l.): Haage, Stephan, Prasser, Meinl, Wustlich

Mit der Zeit wurden die Glashütter Fußballer gern gesehene Gäste und anerkannte Gegner auf fremden Fußballplätzen. Wesentlich beigetragen zur Leistungssteigerung hat die Neueinstufung im Bezirk Dresden. Ein weiterer Vorteil war, dass man in viele Spielorte mit der guten alten „Bimmel Bahn“ gelangte. Das entlastete das Portemonnaie und reduzierte den Anteil an Fußmärschen und Radfahrten zu Auswärtsspielen beträchtlich. Gern wurden auch die Freundschaftsvergleiche mit Mannschaften aus Böhmen angenommen.

Am 30. März 1930 wurde mit dem Bau des Sportheimes begonnen. Mit einem kleinen Darlehen für den Kauf von Baumaterial und einer großen Bereitschaft der Sportler konnte nach 150 Tagen Bauzeit im August 1930 das Sportheim eingeweiht werden. Die freiwillig geleistete Arbeitszeit belief sich auf 3400 Stunden.

Das Jahr 1931 brachte einen weiteren Aufschwung. Der Aufstieg in die 2B-Klasse war geschafft. Ein guter Mittelfeldplatz war mehr als man sich vorher erhofft hatte.

Sportverein Glashütte e.V. in Sachsen
(v.l.) Meissner, Toupal, Schlolz, Vogel, Wustlich, Meinl, Rümmler, Querner, Wustlich, Arno, Pusch, Niehaus, Smitkiewitz

Im Jahr 1932 standen die Zeichen auf Sturm. Die Wirtschaftskrise verschärfte sich. Es war Ehrensache den Spielbetrieb trotzdem mit guten Erfolgen weiterzuführen. In der Jahreshauptversammlung am 08.01.1933 wurde allen Sportfreunden und Funktionären für die geleistete Arbeit gedankt und der Beschluss gefasst, das 10Jährige Bestehen der Fußballabteilung würdig zu begehen.

Mit der faschistischen Machtergreifung wurde der Sportverein verboten und aufgelöst. Das gesamte Vermögen wurde beschlagnahmt und alle Unterlagen vernichtet. Es war ein harter Schlag für die Mitglieder. Einige junge Spieler entschlossen sich dem „SVG04 Glashütte“ beizutreten. Auch hier war die Zahl der aktiven Spieler stark zurückgegangen. Ein Höhepunkt im Glashütter Fußball war der Sieg im „Herbert Horn Turnier“ 1934 in Geising. Der Pokal hat seinen Ehrenplatz neben vielen anderen Siegertrophäen in der Sporthütte.

1945 kam es zur Neugründung der Fußballabteilung. Wieder war aller Anfang schwer. Nach und nach konnten etwas Spielmaterial, Sportkleidung und Fußballschuhe beschafft werden, um die Mannschaften für den Spielbetrieb auszustatten. 1948, nach der Gründung des DTSB, wurden die bestehenden Vereine in Betriebssportgemeinschaften umgebildet. Damit verbunden war die Umbenennung in „BSG Motor Glashütte“ – Sektion Fußball.

Der Glashütter Uhrenbetrieb (GUB) als „Schirmherr“ beeinflusste von nun an maßgeblich durch seine finanzielle Unterstützung die Entwicklung der BSG. Bereits 1950/51 konnte der 1. Kreismeistertitel errungen werden. Zum Aufstieg in die Bezirksklasse reichte es aber noch nicht.

Sportverein Glashütte e.V. in Sachsen
Gruppenfoto Hornpokal 1950/51

Dank der guten kollektiven Arbeit gelang 1952/53 erneut die Kreismeisterschaft und der erstmalige Aufstieg zur Bezirksklasse. Dieser sportliche Erfolg besaß Ausstrahlungskraft auf alle übrigen Mannschaften, was in deren guten Platzierungen seinen Niederschlag fand.

Sportverein Glashütte e.V. in Sachsen
Außen (v.l.): Röllig, Dittrich, Otto, Rosenkranz, Bellmann, Brauer, Wagner, Eichler, Engel, Ulbrich
Innen (v.l.): Legler, Frenzel, Wustlich, Leistner, Vogel

Der Spielbetrieb in den Jahren 1953 bis 1963 beschränkte sich nicht nur auf die Kreis- bzw. Bezirksebene, auch höherklassige Mannschaften konnten als Gäste begrüßt werden. Verbindungen zur BRD wurden aufgenommen. Auch die alten Beziehungen mit der CSSR aus den Zeiten des Arbeitersportes lebten wieder auf.Die Sporthütte wurde erweitert, Zentralheizung eingebaut, Duschen installiert und die Inneneinrichtung modernisiert. Beim Umbau leistete die Sektion Fußball 600 freiwillige Arbeitsstunden.

Im Spieljahr 1963/64 lief es noch einigermaßen gut, jedoch in der Nachwuchsarbeit gab es beträchtliche Sorgen. Große Enttäuschung gab es am Ende des Spieljahres. Nach 10jähriger Zugehörigkeit zur Bezirksklasse stieg die 1. Mannschaft in die Kreisklasse ab. Für die Reservemannschaft, die sich in der ersten Kreisklasse immer gut platziert hatte, bedeutete das die automatische Rückstufung in die zweite Kreisklasse. Nach 5jährigem erfolglosem Bemühen um den Wiederaufstieg beendeten viele Spieler und Funktionäre ihre sportliche Laufbahn. Der Leistungsabfall im Spieljahr 1969/70 war so deutlich, dass sogar eine Auflösung der Sektion Fußball nicht mehr auszuschließen war.

Nach gründlicher Aussprache in den Mannschaften wurde an alte Tugenden des Glashütter Fußballsportes appelliert. Erste Erfolge zeigten sich bereits im Spieljahr 1971/72. Die Erringung der Kreismeisterschaft im Jubiläumsjahr 1973 war verdienter Lohn der Anstrengungen.

Sportverein Glashütte e.V. in Sachsen
Oben (v.l.): Novosack, F.; Novosack, K.; Klapczynski, D.; Klapczynski, A.; Grundke; Ungänz
Mitte (v.l.): Hennig, Kliemt, Moldenhauer, Patzig, Schmelzer, Gottschald
Unten (v.l.): Rudolph, Rümmler, Reichelt, Aulhorn, Heinrich

Nach mehrmaligen Kreismeistertiteln in den Folgejahren war aber erst 1980/81 der Weg in die Bezirksklasse frei. Trotz gewachsener spielerischer Stärke reichten am Ende die Leistungen zum Erhalt der Klasse nicht.

Deshalb konnte im Jubiläumsjahr 1983 die Zielstellung nur lauten: WIEDERAUFSTIEG in die Bezirksklasse. Das wurde auch geschafft.

Sportverein Glashütte e.V. in Sachsen
Stehend (v.l.): Herzog, Schmelzer, Küchler, Kunze, Kliemt, Tillak, Wagner, Grundke, Scheffler
Kniend (v.l.): Sebrein, U.; Sebrein, E.; Rosenkranz; Kunath; Kirsten; Löffler; Heilek

Grundlage für die Erfolge der 1. Mannschaft war neben ihrer gewachsenen Spielstärke eine leistungsstarke 2. Mannschaft. Die 2. Mannschaft bestimmte wesentlich das Niveau in der zweiten Kreisklasse und stellte kontinuierlich Spieler für den Einsatz in der 1. Die gute Nachwuchsarbeit im Juniorenbereich wurde 1979/80 mit der Erringung der Kreismeisterschaft belohnt. Damit wurde die Spielberechtigung in der nächsthöheren Klasse – der Spielunion des Bezirkes – erlangt. In den Jahren 1980 bis 1983 konnte diese Spielklasse gehalten werden. Sehr achtbare Platzierungen auf Kreisebene erreichte die 2. Juniorenmannschaft in diesem Zeitraum. Die Schülermannschaft errang im Jahr 1979/80 und im Jubiläumsjahr 1983 jeweils den Kreismeistertitel. Weiterhin spielten im Nachwuchs bis 1980 eine Kinder- und eine Knabenmannschaft.
In den 80er Jahren belegte die 1. Mannschaft ständig vordere Plätze in der 1. Kreisklasse. Ein Verbleib in der Bezirksklasse über einen längeren Zeitraum gelang jedoch nicht mehr.

Die Zeit nach der Wiedervereinigung Deutschlands brachte, bedingt durch den Weggang von Leistungsträgern, Verlust an Spielstärke. Zurzeit bemüht sich die Mannschaft jedoch um den Anschluss an die Spitze des Kreises.


Erfreulich ist die Tatsache, dass die Mannschaften des Nachwuchsbereiches weiterhin gute Leistungen brachten. Besonders erwähnenswert sind die Pokalsiege der Juniorenmannschaft in den Jahren 1989 und 1992.